Wie es einen in das französische Hinterland verschlägt
Blutjung, zwischen Abi und Studium, verbrachte ich einige Zeit in Frankreich. Zum einen um die Sprache zu erlernen, zum anderen um ein bisschen Geld zu verdienen. Diverse Jobs von der Reisebetreuung einer Querschnittsgelähmten über Weinlese bis zum Schuften in der Gastronomie standen auf dem Programm. Dabei lernt man viel, sieht man viel und trifft viele verschiedene Leute. Einer davon war ein junger Koch, der nach einer kleinen Liebelei beschloss, mich für „eine Saison“ nach Deutschland zu begleiten. Aus der einen Saison wurden 30 Jahre! Nach meinem Studium beschlossen wir, uns gemeinsam selbständig zu machen und übernahmen das Restaurant „Bründlhof“ in Wartenberg. Wir bekamen zwei Kinder und mit viel Enthusiasmus und Energie schafften wir den Sprung in die gehobene Gastronomie in Deutschland.
Alles wunderbar – wenn nur das Heimweh nicht gewesen wäre! Jean-Luc vermisste Frankreich, seine Landsleute, die Geselligkeit und alles, was man sich so erträumt, wenn man in der Ferne lebt. Und dann schaffte er es, mich zu überreden: 2009 zogen wir in unser Ferienhaus in der Nähe von Roanne, im Departement Loire. Wir übernahmen ein kleines, ländliches Restaurant mit Dorfladen, Schulkantine, Ferienwohnung… Jean-Luc kochte bodenständig (allerdings mit kulinarischen Ausreissern am Wochenende) und war glücklich in der geselligen Runde an der Bar.
Und ich verliebte mich schon nach kurzer Zeit in Land und Leute und habe mich sehr gut eingelebt (auch wenn an mir verständlicherweise manchmal das Heimweh nagt). Wir haben das Glück, hier „im französischen Hinterland“ in einer traumhaft schönen Gegend zu leben, mit bodenständigen und sehr geselligen Leuten. Das ursprüngliche Frankreich – hier ist man mittendrin!
Und genau das, gepaart mit Kunst, Kultur und Kulinarik, möchte ich an meine Landsleute weitergeben!