Greats Spas of Europe
Vor genau einem Jahr, am 24. Juli 2021, wurde Vichy mit zehn weiteren europäischen Thermalbädern zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Bath in England, Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kitzingen in Deutschland, Baden bei Wien in Österreich, Karlsbad, Marienbad und Franzensbad in der Tschechischen Republik, Spa in Belgien und Montecatini in Italien gelten als repräsentativ für die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung der Kurtradition. In all diesen Städten reicht diese Tradition zum Teil bis in die Antike zurück. Ihren Höhepunkt erreichte sie allerdings zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs.
In Vichy schätzten die Römer nach der Unterwerfung der Gallier die warmen Quellen von Aquae Calidae, wie sie Vichy nannten. Aber es war vor allem Napoleon III., der die Entwicklung der Thermalkultur in Vichy vorantrieb und sie zur „Königin unter den Thermalbädern“ machte. „Sécond Empire“ (Mitte bis Ende des 19. Jh.) und „Belle Époque“ (Jahrhundertwende bis zu 2. Weltkrieg) sind die Epochen, in denen bis zu 150 000 Kurgäste, Adelige und gehobene Bourgeoisie aus ganz Europa und dem Mittleren Osten, den Sommer in Vichy verbrachten.
Man trank Wasser aus einer der zahlreichen Quellen (nach strenger, medizinischer Anweisung) und genoss Anwendungen wie Massagen oder Schlammbäder. Den Rest des Tages genoss man allerdings das kulturelle Angebot des Kurstädtchens: man flanierte in den weitläufigen Parks, sah und wurde gesehen, ging ins Casino oder in die Oper, lauschte der Musik von Isaak Strauss oder gab sein Geld in einer der edlen Boutiquen aus.
Seit der Aufnahme ins UNESCO Kulturerbe hat Vichy große Pläne. Schließlich muss man sich verpflichten „…die Stätten zu schützen, zu pflegen und nachhaltige Entwicklungs- und Tourismuskonzepte umzusetzen“. Die Umgestaltung des Quellenparks (Parc des Sources) ist eines der Projekte. Schauen Sie doch mal vorbei und lassen Sie sich beim Erkunden der Stadt in die Glanzzeit der Thermalkultur zurückversetzen.