Saint-Étienne
Saint Étienne ist ein anderer Name für den heiligen Stephan. Deshalb bezeichnen sich die Einwohner von Saint-Étienne auch als „Stéphanois“. Die Stadt hat knapp 175 000 Einwohner und ist seit 1855 Sitz der Präfektur des Departement Loire. Es liegt allerdings nicht am Fluss Loire, sondern am Furan, einem Nebenfluss der Loire. Saint-Étienne ist eine relativ junge Stadt. Sie wird erstmals im 13. Jahrhundert als „Sancti Stephani de Furanum „ erwähnt, und gehörte damals zur Grafschaft Forez. Anfang des 19. Jahrhunderts führte die Industrialisierung zu einer explosionsartigen Entwicklung der Stadt. Das war vor allem durch eine gute Verkehrsanbindung möglich. Die erste Eisenbahnlinie auf dem europäischen Kontinent führte von Saint-Étienne nach Andrézieux-Bouthéon and der Loire und machte den Abtransport der geförderten Steinkohle möglich. Wichtige Industriezweige waren die Waffenindustrie, die Stahlindustrie und die Textilindustrie. Die Fahrradherstellung der Firma Vitus und die Schokolade der Marke „Weiss“ sind in ganz Frankreich bekannt. Man kann sich vorstellen, dass durch diese industrielle Vergangenheit das Stadtbild geprägt wurde. Es gibt wenig architektonische Schätze, dafür sehr enge Straßen und Gebäude in Plattenbauweise. Aber obwohl die Stadt wenig Grünflächen vorweisen kann, ist ihre Nachbarschaft zum Regionalen Naturpark Pilat ein Pluspunkt. Saint-Étienne ist eine junge, dynamische Stadt. Mit der Schließung der Zechen nahm die Einwohnerzahl zwar ab, aber die Stadt hat sich auf anderen Gebieten einen internationalen Ruf erworben. Die optische Industrie ist von großer Bedeutung und optische Geräte aus Saint-Étienne werden sogar im Raumfahrtprogramm der NASA eingesetzt. Die moderne Kunst macht wett, was an antiken Sehenswürdigkeiten fehlt. Das „Musée d’Art Moderne“ hat internationale Bedeutung. Die Design-Biennale findet seit 1998 alle zwei Jahre in Saint-Étienne statt und seit 2010 ist die Stadt Mitglied im „UNESCO-Creative Cities Network“. Wichtige Bildungseinrichtungen wie die Universität Jean Monnet, die Grande école „École des Mines“, eine der besten Ingenieurhochschulen Frankreichs, die „École supérieure de commerce de Saint-Étienne“ und bekannte Fachhochschulen für Architektur und Bergbau bringen viele junge Menschen nach Saint-Étienne. Und schließlich trägt auch der Sport zum Ruf der Stadt bei. Der Fußballclub ASSE hat im legendären „Stade Geoffroy-Guichard“ am häufigsten den Meistertitel gewonnen. Diese Platzierung muss er sich allerding inzwischen mit „Paris Saint-Germain“ teilen.